DIE GESCHICHTE

Eine mittelalterische Wehranlage
Mitten in der Südeifel


Die Tradition im Grünen

Das Haus

Bereits 1052 wurde eine mittelalterliche Wehranlage in Hamm erwähnt, die im Laufe der Jahrhunderte durch Veränderungen und Neubauten immer wieder den zeitgenössischen Bedürfnissen angepasst wurde. Sie steht an der Stelle einer viel älteren, frühmittelalterlichen Fliehburg, in der sich zur Zeit der Völkerwanderung die Bewohner der umliegenden Gutshöfe bei Gefahr zurückziehen konnten. Das heutige Erscheinungsbild wird wesentlich von den Umfassungs- und Wehrmauern sowie einem Wohnkomplex aus der Zeit der Gotik geprägt. Die Anlage hat eine Ausdehnung von 40 x 80 m. Der wohl älteste, noch in seiner Grundbausubstanz erhaltene Baukörper ist auf die Romanik zurückzuführen und enthält unter anderem die 1700 im Stil des Barock umgebaute Kapelle. Zwei Rundtürme fassen einen ebenfalls auf die späte Gotik zurückzuführenden Palais aus dem 14. Jahrhundert ein, der im Jahre 1586 von einem Renaissancebau abgelöst wurde. Nach längerem Leerstand um die Mitte des 19. Jhd. erfolgte 1885-1896 eine Grundsanierung mit einigen baulichen Veränderungen. Das Renaissancepalais wurde 1945, wie auch Teile des angrenzenden gotischen Baues, Opfer der Brandschatzung deutscher Truppen, die den Alliierten kein deutsches Kulturgut in die Hände fallen lassen wollten. Der Wiederaufbau nach dem Krieg sicherte die Hoffassade des Renaissancepalais, trug jedoch die von der Bausubstanz stark zerstörte Gartenseite ab und fügte einen kleinen Fachwerkeinbau an diese Stelle.

Die Familie

Die ursprünglichen Eigentümer von Hamm waren die Grafen von Hamm, die als Vögte der Abtei Prüm dienten. Es handelte sich um ein Lehen der Grafen v. Vianden, zu denen eine enge verwandtschaftliche Verflechtung bestand. Über einen längeren Zeitraum wurde von hier aus auch das Bidgau verwaltet. 1371 wurde der Besitz durch Heirat der letzten ihres Geschlechtes, Maria von Hamm, an die Familie von Malberg - Milburg weitergereicht. Die Letzte ihres Namens, Anna von Malberg, heiratete um 1580 Gerhard von der Horst, den Erbauer des Renaissancepalais. Rund 100 Jahre später ging der Besitz durch Heirat der letzten von der Horst an die Grafen Lannoy, die sich nach einem Saalabsturz in Verbindung mit einer Feuersbrunst, im Jahre 1835, in einem heute nicht mehr erhaltenen Bauteil, ganz in ihre Heimat Clerf (Clervaux/Luxemburg) zurückzogen. Nach Leerstand des Schlosses und Verwaisung des Besitzes erhielt letztendlich eine Nachkommin von ihnen, Baroness Sidonie v. Tornaco, das Erbe. Sie heiratete Graf Friedrich v. Renesse und führte mit ihm die o.g. Grundsanierung durch. Deren Tochter Elisabeth heiratete 1909 Egon Graf von und zu Westerholt und Gysenberg. Deren Sohn Otto bewirtschaftete und bewohnte Hamm mit seiner Familie. Nach seinem Tode im Jahr 1980 übernahm sein Sohn Ferdinand Besitz und Haus. Seit 1998 ist Schloss Hamm durch Führungen, Hochzeiten, Standesamtaußenstelle, Fest- und Kulturveranstaltungen u.v.m. in Teilen öffentlich zugänglich.